Die Transplantation

Am 19.01.2016 kam dann der große Tag – die Transplantation. So bedeutungsvoll das auch war, so unspektakulär war die praktische Durchführung. Das dramatischste waren die Vorbereitungen: der Arzt in voller „Verkleidung“ schloss EKG, Blutdruckmessgerät, Sauerstoffmessgerät und und und an um sozusagen „online“ die Vitalfunktionen zu überwachen.
Danach wurde ein rosarotes „Beutelchen“, die Stammzellen meines Spenders (knapp 0,4 Liter), an den Infusionsgalgen gehangen, am Handgelenk ein Venenzugang gelegt (die am Hals waren ja alle belegt ) und los ging´s – lass laufen. Nach gut
20 Minuten war alles vorbei. Die neuen Stammzellen waren auf dem Weg in ihr neues zu Hause, mein Knochenmark. Irgendwelche Reaktionen des Körpers gab es keine und nach weiteren 30 Minuten war auch der Arzt wieder verschwunden. Nach einer weiteren Stunde ohne dass sich irgendetwas ereignet hätte wurden dann die ganzen Geräte auch wieder abgemacht. Der „Alltag“ war zurück. Nun galt es abzuwarten. Man konnte nichts mehr tun außer zu hoffen, dass die neuen Stammzellen ihre Arbeit aufnehmen würden. 7 Tage, das war klar, würde es im Normalfall dauern. Dies war für mich die schlimmste Zeit. Nichts passierte mehr. Die Therapie war abgeschlossen. Keine Infusionen mehr – nichts außer abwarten. Dann, pünktlich am 7. Tag, zeigten die Laborwerte wieder etwas an. Zuerst waren die Leukozyten nicht mehr auf null, am nächsten Tag die Erythrozyten. Eine Woche später waren die Normalwerte schon fast wieder erreicht. Unfassbar, es hatte alles zu 100 % geklappt! Rekordverdächtige 21 Tage (!!) nach der Transplantation teilte mir dann bei einer Visite die Oberärztin so nebenbei mit, dass, so Originalton, meine Frau, wenn sie mich noch wolle, mich in 2 Tagen abholen könne. Man brauche die Betten schließlich für die Kranken. Auch hier wird das Verhältnis Arzt - Patient wieder deutlich. Nicht Götter in Weiß sondern Partner des Patienten! Ich war völlig perplex, dauert ein Aufenthalt normalerweise mindestens 5 Wochen.
Am 11. Februar 2016 wachte ich dann zum ersten Mal wieder zu Hause auf. In einem richtigen Zimmer.
Ohne Schläuche. Mit Menschen, welche Gesichter hatten. Traumhaft!

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